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Deutschland könnte den Schulunterricht absagen, wenn Russland die Gasversorgung drosselt

Der deutsche Bildungsminister hat davor gewarnt, dass der Schulunterricht ausfallen könnte, wenn Russland noch in diesem Monat die Gaslieferungen an das Land stoppt.

Bettina Stark-Watzinger sagte am Donnerstagabend gegenüber deutschen Medien, dass Schulen vorrangig Zugang erhalten sollten, wenn die Versorgung gestoppt oder eingeschränkt wird, um weitere Störungen der Schüler nach der Covid-Pandemie zu vermeiden.

„Ich habe mich während der Pandemie dafür eingesetzt, dass Bildungseinrichtungen zur kritischen Infrastruktur zählen“, sagte Frau Stark-Watzinger der Rheinischen Post. „Auf die sollte schon jetzt besonderes Augenmerk gelegt werden, damit es zu möglichst wenigen Unterrichtseinschränkungen oder gar -ausfällen kommt.“

Schulen und Kindergärten wurden während der Pandemie lange geschlossen, was zu Kunststücken über die langfristigen Auswirkungen der erzwungenen Umstellung auf Fernunterricht führte.

Da die Gaspipeline Nord Stream 1 ab Montag gewartet werden muss und die Lieferung eingestellt werden muss, befürchten deutsche Politiker zunehmend, dass Russland das Gas nach Abschluss der Arbeiten nicht wieder andrehen wird.

„Fast sichere“ Vorräte werden gekürzt

Markus Söder, der bayerische Ministerpräsident, hat vor einer „Gas-Triage“ gewarnt, während Jörg Steinbach, Wirtschaftsminister des Landes Brandenburg, sagte, es sei „fast sicher“, dass Wladimir Putin die Versorgung nach Abschluss der Wartungsarbeiten einstellen werde.

Hohe Preise haben bereits in mehreren Gegenden zu Gasrationierungen geführt, wobei Wohnungsbaugesellschaften – darunter Deutschlands größter Vonovia, der 350.000 Wohnungen mit mehr als einer Million Menschen verwaltet – Heizungsanlagen heruntergefahren und den Warmwasserfluss reduziert haben.

Die GEW, die Deutsche Bildungsgewerkschaft, sagte, dass die Schulen ihr Bestes tun, um energieeffizient zu bleiben, aber wegen fehlender Finanzierung und schlechter Infrastruktur zu kämpfen hätten.

„Schulen sind baufällig, werden nicht energieeffizient gebaut oder saniert, viele Fenster sind kaputt oder lassen sich zum schnellen Lüften nicht richtig öffnen, Heizungsanlagen müssen modernisiert werden“, sagt GEW-Chefin Maike Finnern.

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„In den vergangenen Covid-19-Wintern mussten wir erleben, was es bedeutet, wenn Politiker Schulen kürzen. Weil es keine Luftfilter gab, mussten Kinder und Jugendliche mit Winterjacken bei offenem Fenster zum Unterricht gehen. Das sollten Eltern und Schüler nicht noch einmal erleben müssen.“

Quelle: The Telegraph

Sophie Müller

Sophie Müller ist eine gebürtige Stuttgarterin und erfahrene Journalistin mit Schwerpunkt Wirtschaft. Sie absolvierte ihr Studium der Journalistik und Betriebswirtschaft an der Universität Stuttgart und hat seitdem für mehrere renommierte Medienhäuser gearbeitet. Sophie ist Mitglied in der Deutschen Fachjournalisten-Assoziation und wurde für ihre eingehende Recherche und klare Sprache mehrmals ausgezeichnet. Ihre Artikel decken ein breites Spektrum an Themen ab, von der lokalen Wirtschaftsentwicklung bis hin zu globalen Finanztrends. Wenn sie nicht gerade schreibt oder recherchiert, genießt Sophie die vielfältigen kulturellen Angebote Stuttgarts und ist eine begeisterte Wanderin im Schwäbischen Wald.

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