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Der tragische Niedergang des Sudan wird globale Auswirkungen haben

Für einen flüchtigen Moment im Jahr 2019 schien es, als würde der Sudan in eine Demokratie übergehen und ein Beispiel für andere in der Region geben. Das Land wurde seit seiner Unabhängigkeit von der anglo-ägyptischen Herrschaft im Jahr 1956 von einer Reihe harter Militärs mit eiserner Faust regiert – aber jetzt forderte eine Volksrevolution, teilweise angeführt von jungen Ärzten und Ingenieuren, Freiheit und Wirtschaftsreformen. Es gelang ihnen, den islamistischen Diktator Omar al-Bashir abzusetzen, und sie setzten ihre Hoffnungen auf einen neuen Premierminister, den an der Universität Manchester ausgebildeten Ökonomen Abdalla Hamdok, der als wichtigste zivile Stimme in einem Übergangsrat fungieren würde.

Leider dauerte es nicht lange, bis dieser demokratische Traum zerbröckelte. Herr Hamdok wurde innerhalb von Monaten nach seinem Amtsantritt von führenden Generälen an den Rand gedrängt. Der Sudan wurde noch eine Weile von einem doppelköpfigen Militärmonster regiert, und bald würden sich diese Köpfe gegeneinander wenden. Heute steht das Land am Rande eines Bürgerkriegs. Zwei gut ausgerüstete Kräfte – einerseits die etablierte Armee, andererseits eine paramilitärische Gruppe, angeführt von einem Warlord, der mit der russischen Wagner-Gruppe in Verbindung steht – ringen noch immer um die Vorherrschaft in der Hauptstadt. Beide waren einst dem ehemaligen islamistischen Regime treu ergeben.

Die Gefahr besteht darin, dass dies zu einem größeren regionalen Konflikt führt. Ägypten und Äthiopien haben wichtige strategische Interessen im Sudan, der einen großen Teil des Nils beherbergt. Es grenzt an andere instabile Länder, darunter Libyen und Tschad. Noch relevanter für Europa war, dass die sudanesische Regierung zuvor eine wichtige Rolle bei der Eindämmung des Zustroms afrikanischer Migration auf den Kontinent gespielt hatte. Wenn die internen Kämpfe weitergehen, müssen wir uns möglicherweise auf einen großen Zustrom von Flüchtlingen einstellen.

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Quelle: The Telegraph

Sophie Müller

Sophie Müller ist eine gebürtige Stuttgarterin und erfahrene Journalistin mit Schwerpunkt Wirtschaft. Sie absolvierte ihr Studium der Journalistik und Betriebswirtschaft an der Universität Stuttgart und hat seitdem für mehrere renommierte Medienhäuser gearbeitet. Sophie ist Mitglied in der Deutschen Fachjournalisten-Assoziation und wurde für ihre eingehende Recherche und klare Sprache mehrmals ausgezeichnet. Ihre Artikel decken ein breites Spektrum an Themen ab, von der lokalen Wirtschaftsentwicklung bis hin zu globalen Finanztrends. Wenn sie nicht gerade schreibt oder recherchiert, genießt Sophie die vielfältigen kulturellen Angebote Stuttgarts und ist eine begeisterte Wanderin im Schwäbischen Wald.

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