Bürgerbeteiligung

Debatte im Landtag in der Nacht des Stuttgarter Aufstands

Im Landtag die Unruhen in Stuttgart am 20./21. Juni 2020 diskutiert. Seit den Unruhen wurden 124 Verdächtige identifiziert und eine Sicherheitspartnerschaft mit Stuttgart vereinbart.

„Seit dem 21. Juni 2020 arbeiten wir Tag für Tag mit aller Kraft daran, das Sicherheitsgefühl in der Bevölkerung wieder zu stärken. Mit der Sicherheitspartnerschaft, die ich der Stadt Stuttgart angeboten hatte, und den darin enthaltenen zehn Punkten haben wir wichtige vorbeugende Elemente umgesetzt. Die Polizei hat 124 Verdächtige identifiziert und die Gerichte haben die ersten harten und fairen Strafen verhängt. Die Polizei brachte die Situation in der Stadt sofort wieder unter Kontrolle – und hielt sie unter Kontrolle! Und vor allem haben wir die Täter und Randalierer unermüdlich verfolgt und nach ihnen gesucht “, sagte der stellvertretende Ministerpräsident und Innenminister Thomas Strobl. Anlass war die Debatte über die Unruhen in Stuttgart am 20./21. Juni 2020 in Landtag Baden-Württemberg. Am Tag zuvor legte Innenminister Thomas Strobl dem Ministerrat einen Bericht über die Unruhen vor.

124 Verdächtige identifiziert

„Die intensive, sorgfältige Ermittlungsarbeit hat sich gelohnt: Derzeit besteht ein Verdacht auf 124 Personen: 117 Verdächtige werden ausdrücklich verdächtigt, in dieser Nacht an den Unruhen beteiligt gewesen zu sein. Weitere sieben Verdächtige werden auf Folgemaßnahmen wie den Erhalt gestohlener Waren untersucht “, sagte Minister Thomas Strobl.

In Bezug auf alle identifizierten Verdächtigen kann Folgendes angegeben werden:

  • Rund drei Viertel der Verdächtigen sind 21 Jahre oder jünger.
  • 92 Prozent der Verdächtigen sind männlich.
  • Die meisten Verdächtigen kommen aus Stuttgart oder Umgebung, zum Beispiel aus Ludwigsburg, Geislingen an der Steige bis nach Gaildorf oder Weil der Stadt.
  • 68 Prozent der Verdächtigen haben die deutsche Staatsbürgerschaft. Drei Viertel der deutschen Verdächtigen haben einen Migrationshintergrund.
  • 76 Prozent der identifizierten Verdächtigen haben bereits in der Vergangenheit Verbrechen begangen und wurden daher bereits in den Polizeisystemen registriert.
  • 23 der 76 ausgestellten Haftbefehle sind in Vollstreckung und die meisten befinden sich in der Justizvollzugsanstalt Stuttgart-Stammheim.
  • Die in der Nacht des Verbrechens begangenen Verbrechen reichen von Beleidigung über Körperverletzung, insbesondere schwerwiegende Fälle von Friedensbruch, bis hin zu versuchten Totschlägen. Die Mehrheit der Verdächtigen wird auf schwerwiegende Verstöße gegen den Frieden untersucht.
  • Die Zusammensetzung der Menschen in der Nacht des Verbrechens war heterogen: Das Spektrum der Verdächtigen reicht von 13-jährigen syrischen Flüchtlingen bis zu 29-jährigen Deutschen mit Ausbildung.
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„Nach wie vor können geplante, organisierte Straftaten nicht angenommen werden. Es gibt auch keine Hinweise darauf, dass geschlossene Clubs und Discos die Ursache für diese Gewalt waren. Wir hatten es mit Menschen zu tun, die in einigen Fällen äußerst aggressiv auf die vorläufige Verhaftung eines jungen Mannes wegen einer Drogendelikte reagierten, die den Auslöser für diese sinnlose Gewalt darstellte. Diese polizeiliche Intervention führte zu spontanen Versammlungen. Gruppendynamische Effekte dürften diese Gewalt verstärkt haben. Dies zeigt natürlich wieder sehr deutlich, dass die Rechtsstaatlichkeit so etwas niemals zulassen darf. Ich möchte allen Ermittlern der Polizei und der Justiz für ihre sorgfältige und motivierte Arbeit sowie den Polizeibeamten danken, die nach der Nacht des Aufstands für Recht und Ordnung und Sicherheit auf den Straßen Stuttgarts gesorgt haben “, sagte Innenminister Thomas Strobl

Sicherheitspartnerschaft ist implementiert

„Nach den Unruhen in der Stuttgarter Innenstadt habe ich die bekommen Landeshauptstadt Stuttgart das Angebot einer gemeinsamen Sicherheitspartnerschaft eingereicht. Ich bin froh, dass diesem Vorschlag schnell gefolgt wurde. Polizeipräsenz allein reicht nicht aus. Die zehn vereinbarten Maßnahmen sind eine wichtige vorbeugende Konsequenz. Dies ist seit Jahren ein bewährtes Mittel für gute Arbeit unserer Polizei: das harmonische Zusammenspiel von Prävention und Strafverfolgung. Herz und Härte waren schon immer unser Motto. Wichtige Punkte der Sicherheitspartnerschaft wurden bereits umgesetzt. Wir sorgen für fokusorientierte Präsenzstreifen und Kontrollmaßnahmen, fokussierte Aktionen im öffentlichen Raum sowie einen konsequenten Ansatz gegen intensive Straftäter. Fortschritte wurden auch beim Aufbau einer offenen Videoüberwachung und eines Beleuchtungskonzepts erzielt. Erste Gespräche, auch unter Einbeziehung des Staatskommissars für Datenschutz und Informationsfreiheit, wurden geführt. Die Planung schreitet weiter voran “, betonte Minister Thomas Strobl abschließend.

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Inspiriert von Landesregierung BW

Sophie Müller

Sophie Müller ist eine gebürtige Stuttgarterin und erfahrene Journalistin mit Schwerpunkt Wirtschaft. Sie absolvierte ihr Studium der Journalistik und Betriebswirtschaft an der Universität Stuttgart und hat seitdem für mehrere renommierte Medienhäuser gearbeitet. Sophie ist Mitglied in der Deutschen Fachjournalisten-Assoziation und wurde für ihre eingehende Recherche und klare Sprache mehrmals ausgezeichnet. Ihre Artikel decken ein breites Spektrum an Themen ab, von der lokalen Wirtschaftsentwicklung bis hin zu globalen Finanztrends. Wenn sie nicht gerade schreibt oder recherchiert, genießt Sophie die vielfältigen kulturellen Angebote Stuttgarts und ist eine begeisterte Wanderin im Schwäbischen Wald.

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