Bürgerbeteiligung

Bilanz ein Jahr nach der Stuttgarter Krawallnacht

Eine Aufzeichnung der Aufarbeitung der Vorfälle durch Polizei und Justiz ein Jahr nach den Ausschreitungen in der Nacht vom 20. auf den 21. Juni 2020 in Stuttgart zeigt, dass der Rechtsstaat in Baden-Württemberg funktioniert. Darüber hinaus wurde ein Paket von Präventivmaßnahmen beschlossen.

Ein Jahr nach den Krawallen in Stuttgart in der Nacht vom 20. auf den 21. Juni 2020 ziehen der stellvertretende Ministerpräsident und Innenminister um and Thomas Strobl und Justizminister Marion Gentges ein Protokoll über die Bearbeitung der Vorfälle durch Polizei und Justiz.

Polizei leistet intensive Aufklärungsarbeit

„Ein Jahr nach der Stuttgarter Krawallnacht können wir feststellen, dass dank der intensiven und akribischen Arbeit unserer Polizei bisher mehr als 140 Tatverdächtige identifiziert wurden. Rund 100 Jahre Haft wurden bisher von den Gerichten verhängt – davon 40 Jahre ohne Bewährung. Seit der Krawallnacht haben Richter Haftbefehle gegen 83 Verdächtige erlassen – mehrere von ihnen saßen in Stammheim in Untersuchungshaft. Bei der Identifizierung der Verdächtigen, insbesondere sogenannter Super-Erkenner Licht in der Dunkelheit. Das sind Beamte, die über herausragende Fähigkeiten im Merken und Wiedererkennen von Gesichtern oder einzelnen Gesichtspartien verfügen! „So sagte der stellvertretende Ministerpräsident und Innenminister Thomas Strobl mit Bezug auf die nächtliche Unruhen in der Nacht vom 20. auf den 21. Juni 2020 in der Stuttgarter Innenstadt und rund um den Eckensee.

Gemeinsam betonten Strobl und Justizministerin Marion Gentges: „Die Ermittlungen sind natürlich noch nicht abgeschlossen und werden auch weiterhin akribisch, konsequent und beharrlich weitergeführt. Aber eines ist schon jetzt klar: Der Rechtsstaat funktioniert. „

Rasche Ermittlungen durch die Staatsanwaltschaft

Justiz- und Migrationsministerin Marion Gentges fuhr fort: „Die Bilder von vor einem Jahr, der Zerstörung und der Gewalt gegen Polizisten, waren schockierend. Die Justiz machte sich umgehend daran, die Vorfälle strafrechtlich aufzuarbeiten. Bei der Staatsanwaltschaft war eine Sonderermittlungsgruppe mit der Aufklärung und Verfolgung der Verbrechen der Stuttgarter Gewaltnacht beauftragt. Die Staatsanwaltschaft Stuttgart hat Ermittlungen gegen über 150 Verdächtige eingeleitet. Derzeit sind elf Verfahren bei der Staatsanwaltschaft Stuttgart anhängig. Die Gerichte haben innerhalb eines Jahres bereits Urteile gegen 83 Personen gefällt. Urteile gegen 65 Personen sind bereits rechtskräftig. Derzeit sind 21 erstinstanzliche Verfahren gegen 24 Personen bei den Gerichten anhängig. Diese Zahlen zeigen, dass man sich auf die Justiz im Land verlassen kann. Die Staatsanwaltschaft ermittelte schnell und gründlich, die Gerichte haben schnell Urteile gefällt und Recht gesprochen. „

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Sicherheitspartnerschaft gestartet

Nach der sogenannten „Aufstandsnacht“Sicherheitspartnerschaft unterzeichnet und unterzeichnet zwischen der Stadt Stuttgart und dem Land Baden-Württemberg. „Diese Partnerschaft hat sich ein zentrales und nicht verhandelbares Ziel gesetzt: ein sicheres Stuttgart für alle Bürger!“, sagte Innenminister Thomas Strobl. Dazu zählen zehn Maßnahmen, von denen die meisten bereits erfolgreich umgesetzt wurden: Neben fokusorientierten Präsenzstreifen, konsequentem Vorgehen gegen Mehrfach- und Intensivtäter und der Durchführung von öffentlichen Sicherheitskonferenzen wurde auch ein Beleuchtungskonzept umgesetzt.

Ein weiterer präventiver Bestandteil der Sicherheitspartnerschaft ist die Installation einer Videoüberwachung an Orten im Stadtzentrum, die eine höhere Kriminalitätsrate aufweisen. Diese technische Hilfe soll künftig Bürgerinnen und Bürger schützen, aber auch potenzielle Randalierer abschrecken. Zunächst soll die bestehende Video-Objektschutzanlage des Finanzministeriums in Richtung Eckensee und Schlossplatz nutzbar gemacht werden. Bei Bedarf werden diese Punkte ergänzt und um zusätzliche stationäre Videoüberwachungspunkte erweitert.

Kommunikation mit jungen Leuten ist wichtig

Auch der Polizeipräsident des Stuttgarter Polizeipräsidiums, Franz Lutz, ist von diesem Ansatz überzeugt und betont die Bedeutung der Kommunikation auf Augenhöhe: „Jugendliche, die friedlich und anständig feiern, sind Teil unserer Stadtgesellschaft. Aber wo die rote Linie überschritten wird – durch Straftaten, durch Gewalt oder durch Aggression gegen Polizisten – greifen wir konsequent ein. Wir unterstützen auch Wiedergutmachungskonferenzen, in denen Opfer und Täter gemeinsam an der Aufarbeitung der Straftat und ihrer Folgen arbeiten. Und wir setzen auf die Kommunikation mit Jugendlichen und setzen – in Kooperation mit der Mobilen Jugendarbeit – spezielle Kommunikationsteams ein, um Transparenz für die Maßnahmen und eine deeskalierende Gesamtsituation zu schaffen – wie bei diversen Aktionen mit der Stuttgarter Jugendhaus gGmbH. „

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„Wenn aufgestaute Energie auf fremdem Eigentum ausgelassen wird oder im schlimmsten Fall sogar zu Gewalt führt, dann habe ich absolut kein Verständnis. Niemand wird leugnen, dass die letzten 15 Monate bei uns allen Spuren hinterlassen haben. Und natürlich ist es bekannt, dass junge Leute hier und da feiern und ihre Grenzen austesten wollen. Deshalb setzt die Polizei in der ersten Reihe auch und vor allem auf ihre Kommunikationsteams. Aber wenn die eingesetzten Polizisten die Erfahrung machen, dass ab einer gewissen Zeit und einem nicht unerheblichen Alkoholspiegel die Kommunikation eine Einbahnstraße ist, müssen sie natürlich konsequent eingreifen“, so Minister Thomas Strobl.

Umgesetzte Maßnahmen zeigen Wirkung

Ein weiterer wesentlicher Bestandteil ist die Gründung eines weiteren Jugendanwaltshauses in Stuttgart-Mitte neben dem bestehendenHaus des Jugendrechts in Stuttgart Bad-Cannstattwie Justizministerin Marion Gentges betont. Die Umsetzungspläne sind bereits weit fortgeschritten. Aktuell geht es um die Suche nach einer geeigneten Immobilie. Justiz- und Migrationsminister Gentges: „In den Häusern für Jugendrecht sind die an Jugendstrafverfahren beteiligten Institutionen unter einem Dach vereint: Staatsanwaltschaft, Polizei und Jugendhilfe. Durch die enge Zusammenarbeit der Partner in den Häusern des Jugendrechts können Verfahren beschleunigt und für den Einzelfall geeignete Sanktionen gefunden werden. Einer Handlung sollte schnell die entsprechende Strafe folgen. Gleichzeitig soll nach dem Erziehungsprinzip des Jugendstrafrechts dem jugendlichen Straftäter geholfen werden, wieder auf den richtigen Weg zu kommen und ihm eine Perspektive für ein straffreies Leben in der Zukunft eröffnet werden. „

Abschließend sagte Minister Thomas Strobl: „Alles in allem sind wir mit dieser Bündelung von Maßnahmen auf einem sehr guten Weg, die Stuttgarter Innenstadt für alle Bürger noch sicherer zu machen. Die Ausschreitungen im vergangenen Sommer und die jüngsten Ereignisse im Bereich der Außentreppe am Schlossplatz machen deutlich, wie notwendig die Maßnahmen in der Innenstadt sind. Ich hoffe, dass Randalierer in Zukunft zweimal überlegen, ob sie in Stuttgart noch Verbrechen begehen oder nicht. Die Nacht der Stuttgarter Krawalle von vor einem Jahr hat es jedenfalls in Baden-Württemberg kein zweites Mal gegeben. „

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Inspiriert von Landesregierung BW

Sophie Müller

Sophie Müller ist eine gebürtige Stuttgarterin und erfahrene Journalistin mit Schwerpunkt Wirtschaft. Sie absolvierte ihr Studium der Journalistik und Betriebswirtschaft an der Universität Stuttgart und hat seitdem für mehrere renommierte Medienhäuser gearbeitet. Sophie ist Mitglied in der Deutschen Fachjournalisten-Assoziation und wurde für ihre eingehende Recherche und klare Sprache mehrmals ausgezeichnet. Ihre Artikel decken ein breites Spektrum an Themen ab, von der lokalen Wirtschaftsentwicklung bis hin zu globalen Finanztrends. Wenn sie nicht gerade schreibt oder recherchiert, genießt Sophie die vielfältigen kulturellen Angebote Stuttgarts und ist eine begeisterte Wanderin im Schwäbischen Wald.

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