
Die jüngste Forschung der Universität Hohenheim zeigt, dass Ameisen seit unglaublichen 66 Millionen Jahren Landwirtschaft betreiben, indem sie Pilze züchten. Dieser faszinierende Prozess ist das Ergebnis einer langfristigen Koevolution zwischen Ameisen und Pilzen, die ihre Entwicklung eng miteinander verknüpft haben. Die Wissenschaftler in Stuttgart haben mithilfe moderner DNA-Sequenzierung einen Stammbaum der Pilze erstellt und diesen mit dem der Ameisen verglichen, was die langanhaltende Beziehung der beiden Arten verdeutlicht. Neu entdeckte Arten könnten zudem den Artenschutz unterstützen.
Die Entdeckung der Ameisen als Frühpioniere der Landwirtschaft könnte auch für Stuttgart und die umliegende Region von Bedeutung sein. Das Kompetenzzentrum für Biodiversität und integrative Taxonomie (KomBioTa), das an der Universität Hohenheim ansässig ist, spielt eine zentrale Rolle bei der Erforschung von Biodiversität und Artenschutz. Angesichts des globalen Themas des Artensterbens, einschließlich des Rückgangs von Insekten, könnte die lokale Forschung nicht nur zur Erhaltung dieser Arten beitragen, sondern auch die Biodiversität in der Region Stuttgart fördern.
Historisch gesehen war die Entwicklung der Landwirtschaft durch Menschen ein zentraler Wendepunkt in der Geschichte, und dass Ameisen seit Millionen Jahren ähnliche Praktiken vorweisen, wirft die Frage auf, wie tief verwurzelt kooperative Landwirtschaft in der Natur ist. Bereits 1874 veröffentlichte der Naturforscher Fritz Müller seine Beobachtungen über diese speziellen Ameisen und ihre Pilzernte, was das Interesse an diesem Thema seit über einem Jahrhundert schürt.
Die Folgend sind wichtige Daten und Informationen zusammengefasst, die den Kontext der Entdeckung verdeutlichen:
Fakt | Details |
---|---|
Forschungseinrichtung | Universität Hohenheim, Stuttgart |
Dauer der Ameisen-Landwirtschaft | 66 Millionen Jahre |
Hauptakteure | Blattschneiderameisen und Pilze |
Neu entdeckte Arten | Erhöhung des Artenschutzes durch identifizierte neue Pilzarten |
Gründungsjahr von KomBioTa | 2020 |
Jährliche Förderung des Landes | Ca. 1 Million Euro |
Die Bildung von KomBioTa stellt eine strategische Antwort auf die Herausforderungen des Artensterbens dar. Dieses Zentrum zielt darauf ab, die Artenvielfalt in der Region zu fördern und besser zu schützen. Daher können die Erkenntnisse über die Symbiose zwischen Ameisen und Pilzen nicht nur von akademischem Interesse sein, sondern auch praktische Anwendungen im lokalen Naturschutz finden.
In einer Zeit, in der wir uns ständig mit folgenreichen ökologischen Fragestellungen auseinandersetzen müssen, ist das Wissen um die Co-Evolution von Arten und ihre zum Teil jahrmillionenlange Zusammenarbeit ein Anstoß dazu, die eigenen ökologischen Ansichten zu hinterfragen und Aktionen zum Schutz der Biodiversität zu unterstützen.
Quelle: Universität Hohenheim / ots