Besorgniserregende Ergebnisse der IQB-Studie im Fach Deutsch in Deutschland – Meilenstein für Baden-Württemberg
Die neuesten Ergebnisse der IQB-Studie im Fach Deutsch sind alarmierend für ganz Deutschland. Im Vergleich zur letzten Studie 2015 hat sich der Zusammenhang zwischen Herkunft und Bildungserfolg weiter verschärft. Die Studie, die vom Institut zur Qualitätsentwicklung im Bildungswesen (IQB) durchgeführt wurde und mehr als 1.600 Schulen und knapp 33.000 Neuntklässler umfasste, belegt einen deutlichen Anstieg des Anteils von Schülerinnen und Schülern, die die Mindeststandards nicht erreichen. Dies ist besonders bedenklich, da es sich um eine repräsentative Studie handelt.
Die Auswertungen des IQB zeigen, dass sich die Auswirkungen der Pandemie besonders im Fach Deutsch bemerkbar machen, insbesondere aufgrund der zeitweisen Schulschließungen und des Fern- und Wechselunterrichts. Diese Umstände scheinen die Lernleistungen in Deutsch negativ beeinflusst zu haben. Allerdings gibt es auch positive Entwicklungen in einigen Bundesländern. Besonders hervorzuheben ist hierbei Baden-Württemberg, in dem die negativen Trends im Fach Deutsch im Vergleich zu den meisten anderen Ländern deutlich abgeschwächt sind.
Im Fach Englisch ergibt sich ein anderes Bild. Hier haben sich die Kompetenzen der Schülerinnen und Schüler in Deutschland deutlich verbessert. Insbesondere Baden-Württemberg kann sich freuen, da es sich nun wieder in der Spitzengruppe der Länder befindet. Das IQB hebt hervor, dass Bayern im Fach Deutsch signifikant positive Abweichungen vom Bundesdurchschnitt aufweist, ebenso wie Sachsen. Baden-Württemberg und Hamburg erzielen in mehreren Kompetenzbereichen signifikant höhere Durchschnittswerte als der Bundesschnitt.
Kultusministerin Theresa Schopper mahnt dennoch zur Vorsicht und betont, dass es keinen Grund zur Entspannung gibt. Baden-Württemberg hat es zwar geschafft, sich weitgehend vom negativen Trend in Deutschland abzukoppeln, aber die Herausforderungen bleiben bestehen. Insbesondere vor dem Hintergrund des kontinuierlichen Anstiegs von jungen Menschen mit Zuwanderungshintergrund – in Baden-Württemberg beträgt der Anteil laut BW aktuell 45,7 Prozent mit einem Zuwachs von 17 Prozent seit 2009 – muss die Bildungspolitik weiterhin fachlich, pädagogisch und sozial-emotional darauf reagieren.
Ministerin Schopper betont auch die Bedeutung der frühkindlichen Bildung und der Übergänge zwischen Kita und Grundschule. Die aktuellen Ergebnisse zeigen, dass fast einem Drittel der Schülerinnen und Schüler die grundlegenden Lesefähigkeiten fehlen, was eine deutliche Herausforderung darstellt. Schopper betont, dass es von existenzieller Bedeutung ist, alle Heranwachsenden unabhängig von ihrem Elternhaus oder sozialem Hintergrund bestmöglich zu unterstützen, um den zukünftigen Fachkräftebedarf zu decken und eine gute Zukunft für das Land zu gewährleisten.
Die Ergebnisse der IQB-Studie im Fach Deutsch sind besorgniserregend, zeigen aber gleichzeitig, dass gezielte Maßnahmen in einzelnen Bundesländern wie Baden-Württemberg erste positive Auswirkungen haben können. Es bleibt zu hoffen, dass diese Studie als Weckruf für ganz Deutschland dient, um die Bildungschancen jedes einzelnen Schülers zu verbessern und die Bildungsungleichheit zu reduzieren.