Bildung & Wissenschaft

Abiturprüfungen 2023 im Fach Deutsch

An den allgemein bildenden Schulen und beruflichen Gymnasien haben die Abiturprüfungen im Fach Deutsch stattgefunden. Die Schülerinnen und Schüler hatten die Wahl zwischen verschiedenen Aufgaben.

Insgesamt rund 47.500 Schülerinnen und Schüler nehmen an der diesjährigen Abiturprüfung teil, davon etwa 31.000 im allgemein bildenden Bereich und rund 16.500 an den beruflichen Gymnasien. Am 26. April 2023 wurde sowohl an den allgemein bildenden Schulen als auch an den beruflichen Gymnasien das Abitur im Fach Deutsch geschrieben.
Im Jahr 2023 findet die Abiturprüfung an den allgemein bildenden Gymnasien und den Gemeinschaftsschulen zum dritten Mal nach der neuen Abiturverordnung (AGVO) statt: Alle Schülerinnen und Schüler legen in ihren drei gewählten Leistungsfächern jeweils eine schriftliche Prüfung ab. Hinzu kommen verpflichtend mündliche Prüfungen in zwei weiteren Fächern.

An den beruflichen Gymnasien gehören neben den sechsstündigen Profilfächern die vierstündigen Kernfächer Mathematik, Deutsch oder eine Fremdsprache sowie ein von den Schülerinnen und Schülern gewähltes viertes Prüfungsfach zu den vier schriftlichen Prüfungen. Hinzu kommt verpflichtend eine mündliche Prüfung in einem weiteren Fach. In allen schriftlichen Abiturprüfungsfächern wird wie im Jahr 2022 den durch die Pandemiesituation entstandenen besonderen Herausforderungen mit einer Verlängerung der Arbeitszeit um 30 Minuten Rechnung getragen, so auch im Fach Deutsch. Den Lehrkräften werden zudem zusätzliche Aufgaben zur Vorauswahl zur Verfügung gestellt. In den Fächern, in denen wie im Fach Deutsch eine Schülerwahl von Aufgaben vorgesehen ist, bleibt diese Schülerwahl auch 2023 in vollem Umfang erhalten.

Die Lehrkräfte konnten im Rahmen der vorgeschalteten erweiterten Lehrerauswahl im Fach Deutsch daher heute ab 6 Uhr aus verschiedenen Aufgaben auswählen. Das Ergebnis der Vorauswahl wurde dann den Schülerinnen und Schülern vorgelegt. Ab 9 Uhr wählten die Schülerinnen und Schüler eine der ihnen vorgelegten Aufgaben aus und bearbeiteten diese.  Bis 14.45 Uhr saßen die Schülerinnen und Schüler an ihren Aufgaben. Für die Bearbeitung standen somit in diesem Jahr, einschließlich Einlesezeit und unter Berücksichtigung der 30-minütigen Arbeitszeitverlängerung, 345 Minuten zur Verfügung.

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Allgemein bildende Schulen

Aus den folgenden Aufgaben musste von den Schülerinnen und Schülern eine Aufgabe ausgewählt und bearbeitet werden:

  • Aufgabe 1, Wahlaufgabe 1: Erörterung eines literarischen Textes
    Zu Georg Büchners (1813 bis 1837) Dramenfragment „Woyzeck“ war ein Interpretationsansatz des amerikanischen Literaturwissenschaftlers David G. Richards zu erörtern. 
    Aus: Richards, David G.: Georg Büchners Woyzeck. Interpretation und Textgestaltung. Bonn: Bouvier-Verlag, 1975, Seite 53 bis 57).

    Alternativ konnte von den Lehrkräften ausgewählt werden: 
     

  • Aufgabe 1, Wahlaufgabe 2: Erörterung zweier literarischer Texte 
    In einer vergleichenden Betrachtung von Franz Kafkas (1883 bis 1924) „Der Verschollene“ und Thomas Manns (1875 bis 1955) „Bekenntnisse des Hochstaplers Felix Krull“ sollte anhand eines Zitates des Psychoanalytikers Erik H. Erikson erörtert werden, ob und inwieweit dessen Ausführungen auf Karl Roßmann und Felix Krull zutreffen: „Der wachsende und sich entwickelnde Jugendliche ist […] in erster Linie damit beschäftigt, seine soziale Rolle zu festigen. Er ist in […] oft absonderlicher Weise darauf konzentriert herauszufinden, wie er, im Vergleich zu seinem eigenen Selbstgefühl, in den Augen anderer erscheint […].“ Aus: Erikson, Erik H.: Identität und Lebenszyklus. 30. Auflage. Frankfurt am Main: Suhrkamp Verlag, 2021 (erste Auflage 1973), Seite 106.
     

  • Aufgabe 2, Wahlaufgabe 1: Interpretation eines Kurzprosatextes
    Interpretation des Kurzprosatextes „Der Eremit“ (1922) von Alfred Polgar (1873 bis 1955)

    Alternativ konnte von den Lehrkräften ausgewählt werden: 
     

  • Aufgabe 2, Wahlaufgabe 2: Vergleichende Interpretation zweier Gedichte
    Vergleichende Interpretation der Gedichte „Nacht“ (1796) von Ludwig Tieck (1773 bis 1853) und „Fremde“ (1967) von Rose Ausländer (1901 bis 1988)
     

  • Aufgabe 3, Wahlaufgabe 1: Materialgestütztes Verfassen eines argumentierenden Textes (Kommentar)
    Von den Schülerinnen und Schülern war auf der Grundlage der vorgelegten Materialien ein Kommentar zum Thema „Politische Rhetorik – nur Mittel zur Manipulation?“ zu erstellen.

    Alternativ konnte von den Lehrkräften ausgewählt werden: 
     

  • Aufgabe 3, Wahlaufgabe 2: Analyse und Erörterung eines pragmatischen Textes (Schwerpunkt Erörterung)
    Anhand eines Textes von Henning Lobin (*1964) „Warum wir eine Ethik der Metapher brauchen“ aus dem Jahr 2019 waren die Schülerinnen und Schüler aufgefordert, die Position des Autors zur Verwendung von Metaphern herauszuarbeiten und die Verwendung von Metaphern im öffentlichen Sprachgebrauch zu erörtern. Sie sollten dabei auch Ihr Wissen zum Verhältnis von Sprache, Denken und Wirklichkeit in gesellschaftlichen Zusammenhängen einbringen.  
    Vorgelegt wurde dazu ein Textauszug aus: Lobin, Henning: Warum wir eine Ethik der Metapher brauchen. Süddeutsche Zeitung 21. Februar 2019. ; Zugriff am 27. Februar 2021

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Berufliche Gymnasien:

Aus den folgenden Aufgaben musste von den Schülerinnen und Schülern eine Aufgabe ausgewählt und bearbeitet werden:

  • Aufgabe 1: Interpretation zu literarischen Werken im Kontext
    Interpretation einer Textstelle aus Hermann Hesses (1877 bis 1962) „Der Steppenwolf“. Daran schließt sich eine vergleichende Betrachtung von Hesses Roman mit Johann Wolfgang Goethes (1749 bis 1832) „Faust. Der Tragödie Erster Teil“ an. Dabei soll Harry Hallers und Heinrichs Fausts Zerrissenheit unter Berücksichtigung eines Zitats der Psychologin Verena Kast untersucht werden.
     
  • Aufgabe 2: Vergleichende Interpretation zweier Gedichte
    Vergleichende Interpretation der Gedichte „Nacht“ (1796) von Ludwig Tieck (1773 bis 1853) und „Fremde“ (1967) von Rose Ausländer (1901 bis 1988).
     
  • Aufgabe 3: Interpretation eines Kurzprosatextes
    Interpretation des Kurzprosatextes „Der Eremit“ (1922) von Alfred Polgar (1873 bis 1955).
     
  • Aufgabe 4: Essay (zu einem vorgegebenen Dossier)
    Erstellung eines Essays auf der Grundlage eines vorgelegten Dossiers mit verschiedenen Texten zu dem Thema „Identität und Rolle“.
     
  • Aufgabe 5: Analyse und Erörterung eines pragmatischen Textes
    Hier hatten die Lehrkräfte die Auswahl zwischen zwei Aufgaben, einer wurde den Schülerinnen und Schülern vorgelegt.
    • Der erste Text „Der Dinosaurierchef ist am Ende“ stammt von Quentin Lichtblau (veröffentlicht in: DIE ZEIT online, 11. Juni 2022). Die Schülerinnen und Schüler fassen die Aussagen des Textes zusammen, setzen sich kritisch mit den Argumenten des Autors auseinander und erörtern, inwieweit Hierarchien in der Arbeitswelt notwendig sind. 
    • Der zweite Text „Der Zwang zum Gendern schadet allen“ von Alexander Kissler wurde am 14. Juli 2021 in der Neuen Zürcher Zeitung veröffentlicht. Die Schülerinnen und Schüler fassen die Aussagen des Textes zusammen, setzen sich mit der Argumentationsstrategie des Verfassers auseinander und nehmen kritisch Stellung zur Position des Autors.
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Pressemitteilung vom 17. April 2022: Abitur 2023 startet

Inspiriert von Landesregierung BW

Sophie Müller

Sophie Müller ist eine gebürtige Stuttgarterin und erfahrene Journalistin mit Schwerpunkt Wirtschaft. Sie absolvierte ihr Studium der Journalistik und Betriebswirtschaft an der Universität Stuttgart und hat seitdem für mehrere renommierte Medienhäuser gearbeitet. Sophie ist Mitglied in der Deutschen Fachjournalisten-Assoziation und wurde für ihre eingehende Recherche und klare Sprache mehrmals ausgezeichnet. Ihre Artikel decken ein breites Spektrum an Themen ab, von der lokalen Wirtschaftsentwicklung bis hin zu globalen Finanztrends. Wenn sie nicht gerade schreibt oder recherchiert, genießt Sophie die vielfältigen kulturellen Angebote Stuttgarts und ist eine begeisterte Wanderin im Schwäbischen Wald.

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