Bürgerbeteiligung

Symbolische Staffelstabsübergabe der Innenministerkonferenz

Der Vorsitz der Innenministerkonferenz wechselt: Baden-Württemberg übergibt den Staffelstab der Innenministerkonferenz für 2022 an Bayern. Im Anschluss an die Pressekonferenz findet der erste „IMK-Kamin“ mit der neuen Bundesinnenministerin Nancy Faeser zu aktuellen innenpolitischen Themen statt.

Baden-württembergischer Innenminister Thomas Strobel hat Bayerns Innenminister Joachim Herrmann Staffelstab für den Vorsitz der Innenministerkonferenz (IMK) übergeben: 2022 wird Bayern die Ständige Konferenz der Innenminister und Senatoren der Länder Vor. Die Staffelübergabe fand am Rande des sogenannten, traditionellen IMK-Kamins statt, einem vertraulichen Treffen der Innenminister des Bundes und der Länder, bei dem aktuelle innenpolitische Themen in einem informelleren Rahmen diskutiert werden. Erstmals durften die Innenminister der Länder in dieser Gruppe den neuen Bundesinnenminister treffen Nancy Faser grüßen.

„Der Innenministerkonferenz werden 2022 die Themen für die Sicherheit der Menschen nicht ausgehen. Deshalb ist es wichtig, dass wir uns gleich zu Beginn des Jahres in einem vertraulichen Kreis zusammensetzen, um aktuelle Themen zu diskutieren, die wir haben und müssen.“ beschäftigen wir uns in diesem Jahr mit dem Krisenmanagement zwischen Bund und Ländern und dem Umgang der Sicherheitsbehörden mit Corona-Demonstrationen“, sagte Thomas Strobl, stellvertretender Ministerpräsident und Innenminister Baden-Württembergs.

Umgang mit Corona-Demonstrationen

„Bundesweit stellen wir seit Anfang vergangenen Dezembers und damit seit Beginn der öffentlichen Diskussion um die mögliche Einführung einer Impfpflicht eine deutliche Zunahme der Versammlungszahlen und eine zunehmende Emotionalisierung der Teilnehmer fest – vor allem in der Form sogenannter „Walks“. Die Innenminister sprechen hier die gleiche Sprache: Wir stehen nicht tatenlos daneben. Unsere Polizei schützt diejenigen, die ihr Recht auf freie Meinungsäußerung friedlich ausüben. Doch wer durch die Straßen irrt, die Grundrechte der Meinungs- und Versammlungsfreiheit mit Füßen tritt, sie sogar ausnutzt, um Hass und Hetze zu säen, überschreitet eine rote Linie. Und hier sind wir ganz klar: Wir setzen Rechtsstaatlichkeit konsequent durch, melden Straftaten und Verstöße gegen das Versammlungsgesetz und stellen uns entschlossen gegen Gewaltbereite. An dieser Stelle sage ich auch ganz klar: Distanzieren Sie sich unmissverständlich von geistigen Brandstiftern und von Gewalt und Extremismus. Hass und Hassreden werden auch immer mehr über das Internet verbreitet. Messenger-Dienste wie Telegram spielen hier eine große Rolle und wirken wie ein Brandbeschleuniger – mit entsprechendem Hetze- und Mobilisierungspotenzial. Deshalb haben wir sie unter meinem Vorsitz in der Innenministerkonferenz genau unter die Lupe genommen. Es ist gut und wichtig, wenn die Bundesregierung jetzt alles tun will, alles, um die Lücken, die in diesem Bereich bestehen, zu schließen. Klar ist aber auch, dass es vermutlich keine Einheitslösung geben wird. Deshalb müssen wir alle Register ziehen: polizeilich, rechtlich, wirtschaftlich und technisch“, sagte Minister Thomas Strobl.

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„Protest und Demonstrationen gehören zur Demokratie. Und natürlich können Sie auf die Straße gehen, weil Sie sich Sorgen um die Maßnahmen zur Bekämpfung der Corona-Pandemie machen. Die große Zahl der Menschen, die auf die Straße gehen, ist friedlich. Doch inzwischen werden Demonstrationen zunehmend von Rechtsextremen instrumentalisiert und missbraucht. Wir lehnen Unmenschlichkeit und gefährliche Verschwörungstheorien klar ab. Gewaltausbrüche, Hass und Hetze werden wir nicht hinnehmen – im Internet und auf der Straße. Bei Gewalt gilt der Rechtsstaat. Mein herzlicher Dank gilt den Polizisten, die sich jetzt für uns einsetzen“, sagte Bundesinnenministerin Nancy Faeser.

Bekämpfung aller Formen von Extremismus

„Wir müssen den Gewaltbereiten entgegentreten, die die Corona-Thematik nur als Aufhänger nutzen, um ihre radikalen Ideen und ihre antidemokratische Haltung zu verbreiten. Die Bekämpfung jeglicher Form von Extremismus und verfassungsfeindlichen Bestrebungen ist seit jeher ein zentrales Anliegen des IMK. Ich werde mich für eine verstärkte Beobachtung extremistischer Bemühungen innerhalb der ‚Kritikerbewegung Corona-Maßnahmen‘ und eine kontinuierliche Auseinandersetzung mit Entwicklungen im Links- und Rechtsextremismus einsetzen“, sagte Bayerns Innenminister Joachim Herrmann.

Niedersächsischer Minister des Innern und für Sport und Sprecher der A-Staaten, Boris PistoriusSie betont: „Wir sprechen hier von einer sehr kleinen Gruppe, die im Verhältnis zum Rest der Gesellschaft viel Aufmerksamkeit bekommt. Jeder kann für und gegen demonstrieren, was er will, aber die geltenden Regeln, insbesondere Abstandsgebote und Maskenpflicht, müssen eingehalten werden. Daran halten sich diese Teilnehmer jedoch bewusst nicht. Das ist der Kern dieser Versammlungen: Sie nutzen das Grundrecht auf Versammlung, das in einer Demokratie selbstverständlich ist. Die für alle geltenden demokratisch legitimierten Regelungen lehnen sie jedoch als staatliche Bevormundung und Diktatur ab. Für viele dieser Menschen sind die notwendigen Corona-Maßnahmen gerade der aktuelle Anlass, gegen den Staat auf die Straße zu gehen und Hass gegen die zu verbreiten, die Vertreter dieses Staates sind, unsere Polizisten. Das akzeptieren wir nicht und gehen konsequent dagegen vor, auch im Hinblick auf den Messenger-Dienst Telegramm. Dies wird oft genutzt, um die Begleitung dieser selten registrierten Versammlungen durch geplante polizeiliche Strategien bewusst so schwer wie möglich zu machen. Gemeinsam mit Bundesinnenministerin Nancy Faeser wollen und werden wir ein Zeichen setzen, indem wir uns an die Betreiber der großen App-Stores wenden, damit sie Telegram nicht mehr anbieten. Wir tolerieren in keiner Weise die Verbreitung von Hass, Hassreden und sogar Mordaufrufen gegen Politiker, Polizisten oder Journalisten.“

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Krisenmanagement von Bund und Ländern

„Gerade in Zeiten einer Pandemie ist der gesellschaftliche Zusammenhalt wichtig und wir müssen ihn stärken. Erfolgreiches Krisenmanagement ist dabei ein wichtiger Baustein. Je besser wir mit einer schwierigen Situation umgehen, desto höher ist das Vertrauen, die Zuversicht und die Zufriedenheit der Menschen Deshalb haben wir letztes Jahr begonnen, das Krisenmanagement von Bund und Ländern zu verbessern, es mit einem echten, neuen Bund-Länder-Zentrum auf eine neue Ebene zu heben – hier sind wir auf dem richtigen Weg, und wir beziehen hier auch die neuesten Technologien , so wie diese Künstliche Intelligenz einzubinden, um Millionen von Daten in Echtzeit automatisiert auszuwerten und so auf deren Basis schnell, fundiert und vorausschauend handeln zu können. Jetzt haben wir die einmalige Chance, dieses neue Zentrum nicht nur zum Schrittmacher, zum Motor staatlicher Krisenprävention und staatlichen Krisenbewältigung zu machen, sondern auch Wirtschaft und Industrie, und hier besonders: auch die kritischen Infrastrukturen – und damit wirklich alle wichtigen Akteure an Bord zu kommen. Das müssen wir unbedingt machen und daran arbeiten wir jetzt mit vereinten Kräften“, sagte Minister Thomas Strobl.

„Ich freue mich, dass die Arbeit zum Bau der Gemeinsames Kompetenzzentrum Bevölkerungsschutz in enger Zusammenarbeit mit den Ländern so gut vorankommen. Alle großen Player dabei Zivilschutz werden in einen institutionalisierten Informations- und Erfahrungsaustausch eingebunden. Der Bau muss nun schnellstmöglich beginnen und Schritt für Schritt konsequent vorangetrieben werden. Ich würde es sehr begrüßen, wenn dem Kompetenzzentrum im Einvernehmen mit Bund und Ländern auch künftig neue Aufgaben übertragen werden“, sagte Bundesinnenministerin Nancy Faeser.

Verstärkte Zusammenarbeit erforderlich

„Im Bereich Katastrophen- und Bevölkerungsschutz werden wir uns in Zukunft auf deutlich komplexere und bedrohlichere Risikosituationen einstellen müssen. Krisenmanagement erfordert flexible Strukturen, die schnell und effektiv an die jeweilige Krisen- und Risikosituation angepasst werden können. Wir brauchen daher diese deutlich verstärkte Zusammenarbeit und Abstimmung zwischen Bund und Ländern bei großen, länderübergreifenden oder bundesweiten Katastrophen. Im „Gemeinsamen Kompetenzzentrum Bevölkerungsschutz“ sollen Bund und Länder vor allem bei der Vorbereitung auf Krisen und der Verbesserung des eigentlichen Krisenmanagements zusammenarbeiten“, sagte Bayerns Innenminister Joachim Herrmann.

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Niedersachsens Innenminister Boris Pistorius betont: „Wir haben kürzlich ein Netzwerk niedersächsischer Cyberkrimineller mit vielen internationalen Partnern abgeschaltet. Daran waren zahlreiche Bundesländer beteiligt. Europol spielten in diesem Zusammenhang wieder einmal eine herausragende Rolle. Deshalb plädiere ich seit Jahren dafür, die Zuständigkeiten auszuweiten und die Zusammenarbeit mit Europol zu intensivieren. Kriminalität kennt keine Grenzen, schon gar nicht im Internet. Aber nicht nur die Bedrohung durch schwere Cyberangriffe auf unsere Krankenhäuser, Energieversorger und andere kritische Infrastrukturen, sondern auch die zunehmenden Gefahren der Klimawandel, wie die Flutkatastrophe im vergangenen Sommer, machen deutlich, dass wir im Bevölkerungs- und Katastrophenschutz noch schneller reagieren und uns in Krisensituationen möglichst eng mit allen Bundesländern und dem Bund abstimmen müssen. Bevölkerungsschutz endet nicht an Bundes- und Landesgrenzen! Deshalb sollten wir ein nationales Krisenmanagementsystem mit einem nationalen Krisenstab aufbauen und etablieren. In einem nationalen Notfall brauchen wir ein zentrales und kooperatives Ad-hoc-Management. Ein solches Krisenmanagement bedeutet auch eine engere Zusammenarbeit auf internationaler Ebene, weshalb sich Deutschland künftig noch stärker auf europäischer Ebene engagieren und andere Staaten in die Pflicht nehmen muss. Hier gilt es nun, intensiv ins Gespräch zu kommen.“

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Inspiriert von Landesregierung BW

Sophie Müller

Sophie Müller ist eine gebürtige Stuttgarterin und erfahrene Journalistin mit Schwerpunkt Wirtschaft. Sie absolvierte ihr Studium der Journalistik und Betriebswirtschaft an der Universität Stuttgart und hat seitdem für mehrere renommierte Medienhäuser gearbeitet. Sophie ist Mitglied in der Deutschen Fachjournalisten-Assoziation und wurde für ihre eingehende Recherche und klare Sprache mehrmals ausgezeichnet. Ihre Artikel decken ein breites Spektrum an Themen ab, von der lokalen Wirtschaftsentwicklung bis hin zu globalen Finanztrends. Wenn sie nicht gerade schreibt oder recherchiert, genießt Sophie die vielfältigen kulturellen Angebote Stuttgarts und ist eine begeisterte Wanderin im Schwäbischen Wald.

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