Die Tradition der Maibräuche in Bonn hat sich im Laufe der Zeit verändert. Heutzutage konzentrieren sich die Feierlichkeiten hauptsächlich auf das Aufstellen des Maibaums und den Tanz in den Mai. Ein alter Brauch, bei dem die Anwärter für einen Junggesellenverein in der Nacht zum 1. Mai eingeseift wurden, gehört der Vergangenheit an und wird auch im Stadtbezirk Hardtberg nicht mehr praktiziert.
Dennoch wird in ländlicheren Gebieten des Rheinlands immer noch die Versteigerung junger Frauen als Brauch aufrechterhalten. Dieses kontroverse Thema wurde von dem Endenicher Ethnologen Willy Wey in seiner Doktorarbeit untersucht. Trotz der romantischen Verklärung des Wonnemonats Mai stieß die Praxis der Mailehenversteigerung bereits früher auf Kritik.
Es ist faszinierend zu sehen, wie sich traditionelle Bräuche im Laufe der Zeit verändern und an Bedeutung verlieren. Auch wenn einige dieser Praktiken heute nicht mehr gesellschaftsfähig sind, ist es wichtig, sich mit ihrer Geschichte auseinanderzusetzen und zu reflektieren, warum sie in der Vergangenheit akzeptiert waren. Die Erforschung solcher Bräuche durch Ethnologen wie Willy Wey trägt dazu bei, ihr Verständnis zu vertiefen und die kulturelle Entwicklung im Laufe der Jahrhunderte zu erfassen.