„Der Krieg in der Ukraine zeigt uns ganz eindeutig und schonungslos, dass Kriege heute auch online geführt werden. Cyberangriffe, Propaganda und Desinformation sind Teil dieses Krieges. Dagegen müssen wir uns wappnen, und das bedeutet, dass wir zukünftig nicht nur territoriale Souveränität, sondern auch digitale Souveränität sicherstellen müssen. Genau damit beschäftigen wir uns beim diesjährigen Cyber Security Forum, denn der wichtigste Baustein der Cyber Security ist die Prävention“, so der stellvertretende Ministerpräsident und Innenminister Thomas Strobel beim vierten Cyber Security Forum „Sovereign. Sicher“ in Stuttgart.
„Die Corona-Pandemie war ein Schub für die Digitalisierung. Der Krieg in der Ukraine ein Beschleuniger auch im Netz. Sicherheit, Selbstbestimmung und Unabhängigkeit in der digitalen Welt, kurz: Digitale Souveränität ist eines der zentralen Themen der Gegenwart und steht im Mittelpunkt unseres 4. CyberSecurity itsForum“, sagte Minister Thomas Strobl. Digitale Unabhängigkeit ist nur möglich, wenn Politik, Wirtschaft, Forschung und Gesellschaft an einem Strang ziehen. Dazu müsse unser Land seine technologischen Kernkompetenzen bündeln und weiterentwickeln, so Minister Thomas Strobl.
KI und Cybersicherheit sind für Unternehmen unerlässlich
KI-Visionär Hans-Christian Boos, der sonst die Bundesregierung in Digitalisierungsfragen unterstützt, beschrieb in seiner Keynote Baden-Württemberg als Standort mit idealen Voraussetzungen, um die digitale Souveränität weiter zu stärken: „Gerade vor dem Hintergrund der aktuellen globalen Situation ist die Souveränität – sowohl in der Fähigkeit als auch in der Unabhängigkeit – spielt eine zentrale Rolle. Technologien, die sich gegenseitig vorantreiben, wie künstliche Intelligenz und Cybersicherheit, sind für die wirtschaftliche Zukunftsfähigkeit unseres Landes und ganz Europas unerlässlich. Deshalb sind Netzwerke wie die diejenigen, die wir hier schaffen, sind die Lebensader unserer digitalen Zukunft.“
Prof. Dr. Irene Bertschek, die als Mitglied der Expertenkommission Forschung und Innovation auch die Bundesregierung in Fragen der Technik- und Digitalsouveränität berät, sieht Cybersicherheit als zentrales Element digitaler Souveränität. Sie gab den Teilnehmern des CyberSicherheitsForums Einblicke in ihre Forschungsarbeit und einen Ausblick, wie wir unsere digitale Souveränität stärken können: „Für mehr digitale Souveränität müssen deutsche und europäische Unternehmen Fertigungs- und Entwicklungskompetenzen auf- und ausbauen Wichtig ist die Stärkung digitaler Kompetenzen, auch im Umgang mit Cybersicherheit und Daten, in der akademischen Ausbildung sowie in der Aus- und Weiterbildung und ein kontinuierliches Monitoring sollte die Fortschritte in diesen Bereichen verfolgen.“
Neben Diskussionsrunden und Vorträgen zum Thema Digitale Souveränität gab es auch konkrete Anleitungen und Workshops für die Praxis: Incident Manager Tobias Müller beispielsweise zeigte in seinem Workshop exklusiv, wie Unternehmen die Chaosphase direkt nach einem Cyber souverän meistern können Attacke.
Verleihung des Sicherheitspreises 2022
Im Rahmen des 4. Cyber-Sicherheitsforums sprachen auch Innenminister und Wirtschaftsministerin Dr. Nicole Hoffmeister-Kraut Sicherheitspreis Baden-Württemberg. Besonders beeindruckend ist die Geschichte des diesjährigen Gewinners, der Pilz GmbH & Co. KG aus Ostfildern. 2019 wurde das Unternehmen selbst Opfer eines schweren Cyberangriffs, der Daten auf Servern und Computern weltweit verschlüsselte, um Lösegeld vom Unternehmen zu erpressen. Als Reaktion darauf startete Pilz eine gezielte Sensibilisierungskampagne nach innen und außen. Damit wird der Grundstein für eine wirksame und erfolgreiche Sicherheitskultur im Unternehmen gelegt, die sich besonders durch die Offenheit auszeichnet, mit der das Unternehmen nach innen und außen mit der Problematik umgegangen ist.
Ebenso die Zweitplatzierten: Die PorscheAG in Zusammenarbeit mit gestartet Institut für Sicherheit und Schutz (ISS) der Technischen Universität Brandenburg den beispielhaften Zertifikatslehrgang „Cyber Security Management Professional Automotive“. Das Ziel dabei: Wissen und Bewusstsein für Cyber-Security-Themen in Unternehmen zu fördern und zu professionalisieren, Cyber-Security in der Unternehmenskultur zu verankern. Mit einer ungewöhnlichen Sensibilisierungskampagne hat die EnBW Energie Baden-Württemberg macht ihre Mitarbeiter auf das Thema Informationssicherheit aufmerksam. Ziel der Kampagne war es, durch einen vorgetäuschten Hackerangriff auf den Konzern, der sich über insgesamt sechs Monate über verschiedene Phasen mit jeweils unterschiedlichen Schwerpunkten erstreckte, auf Cyberangriffe aufmerksam zu machen. Ein weiterer zweiter Preis ging an die beiden Unternehmen SVG Süd aus Stuttgart wie zum Beispiel smartSEC aus Wernau, der in Kooperation mit SVG Consult aus Frankfurt am Main den SVG Cyber Pact für die Transport- und Logistikbranche initiiert hat. Damit sorgen sie für ein höheres Maß an Cybersicherheit in der Logistik- und Transportbranche.
„Mit dem Sicherheitspreis Baden-Württemberg würdigen wir besondere Projekte, die auf vorbildliche Weise die Betriebssicherheit und insbesondere den Know-how-Schutz zum Ziel haben. Wir gratulieren allen Gewinnern ganz herzlich“, sagte Digitalisierungsminister Thomas Strobl.
Wirtschaftsminister Hoffmeister Kraut sagte: „Ein starkes Bewusstsein unserer Unternehmen für Sicherheitsthemen ist wichtiger denn je, um den wirtschaftlichen Erfolg unseres Landes zu erhalten und auszubauen. Leider ist die Bedrohung von Daten und Know-how zu einem ständigen Begleiter in betrieblichen Prozessen geworden. Wir sind es derzeit Gerade vor dem Hintergrund des Krieges in der Ukraine und einer von Experten befürchteten Zunahme von Cyber-Angriffen aus Russland ist dies zu spüren.Dennoch wird das Thema immer noch oft unterschätzt.Ziel des Sicherheitspreises ist es, Unternehmen auf diese Gefahren aufmerksam zu machen und zu fördern das Innovationspotenzial in diesem Bereich. Ich gratuliere den Gewinnern zu ihren vorbildlichen Projekten und danke dem Security Forum mit all seinen engagierten Mitgliedern. Sie leisten einen wesentlichen Beitrag zur Sensibilisierung für dieses wichtige Thema“, so die Ministerin weiter.
Der Preis wird vom Sicherheitsforum Baden-Württemberg vergeben und verliehen.
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Das Cyber-Sicherheitsforum Baden-Württemberg
Dass Forum Cybersicherheit hat sich in den vergangenen vier Jahren zu einem Format entwickelt, das aus dem Bereich Cyber Security nicht mehr wegzudenken ist. Mehr als 500 Teilnehmer konnten in diesem Jahr erstmals in hybrider Form sowohl persönlich im Stuttgarter Haus der Wirtschaft als auch online teilnehmen. Fragen im Chat wurden vom Moderator direkt auf die Bühne übertragen und die Teilnehmer hatten die Möglichkeit, sich online zu vernetzen und auszutauschen. Partner der Veranstaltung des Ministeriums des Innern, für Digitalisierung und Kommunen waren das Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Tourismus, das Ministerium für Ernährung, Ländlichen Raum und Verbraucherschutz sowie die drei baden-württembergischen Sicherheitsbehörden, die Cyber Landessicherheitsamt, das Landeskriminalamt und das Landesamt für Verfassungsschutz.
Fotos der Veranstaltung finden Sie auf der Website des Innenministeriums, für Digitalisierung und Kommunen in der Medienbibliothek.
Inspiriert von Landesregierung BW