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Waldorf diskutiert mit Edwin Hübner: Schule in Zeiten von KI und ChatGPT

Waldorf diskutiert … mit Edwin Hübner: Schule in Zeiten von KI und ChatGPT

Wie verändern das Internet und künstliche Intelligenz den Schulalltag? Berlin, 01.03.2024 (EM/NA): Wissen gibt’s heute doch auf Knopfdruck. Und Texte schreibt ChatGPT. Wer braucht da noch Schule? Über diese Frage diskutierten Jannes Llull, Schüler und Vorstand der bundesweiten Schüler:innenvertretung der Waldorfschulen, Nele Auschra, Vorstand und Sprecherin des Bundes der Freien Waldorfschulen mit Medienpädagoge Prof. Dr. Edwin Hübner.

Edwin Hübner ist kein Technikgegner. Ganz im Gegenteil. Noch heute erinnert er sich gerne an den ersten schuleigenen Rechner, einen Commodore 64 aus den 1980ern. Der Medienpädagoge findet sogar: „Technik kann uns befreien!“ Es sei doch großartig, dass uns Menschen dank Computertechnik und künstlicher Intelligenz (KI) bestimmte stupide Arbeiten erspart blieben. Doch gleichzeitig stellt er auch die Frage: „Können wir mit dieser Freiheit umgehen?“ Dafür brauche es, glaubt der Experte, neben Disziplin und Durchhaltekraft vor allem gute Allgemeinbildung. „Wir müssen unterscheiden können zwischen der Qualität von Quellen, zwischen richtig und falsch.“ Auch müsse man begreifen, dass KI keine echte Intelligenz darstelle – sondern nur „geronnene Vergangenheit“, die auf Wahrscheinlichkeiten basiere.

Um junge Menschen fit zu machen für eine digitale Zukunft, müssten sie in den ersten Lebensjahren zunächst den eigenen Körper und ihre Sensomotorik ausbilden dürfen. „Erst wenn Kinder mit Werkzeug, etwa einem Schnitzmesser, umgehen können, sind sie wirklich in der realen Welt angekommen.“ Deshalb orientiere sich die Waldorfpädagogik stets an der menschlichen Entwicklung. „Eine große Stärke“, findet der Pädagoge.

Jannes Llull, Schüler und Vorstand der bundesweiten Schüler:innenvertretung der Waldorfschulen, befragte den Experten zur Auswirkung von KI auf den Unterricht: „Wie sollen Schulen im Hinblick auf KI mit Hausarbeiten umgehen?“ Edwin Hübner sieht die Verantwortung hierfür bei den Lehrer:innen: „Streicht alle Hausaufgaben, für die man einen Aufsatz schreiben muss. Denkt euch neue Herausforderungen aus, die keine Maschine erledigen kann. Lasst die Schüler:innen mündlich vortragen, lasst sie Erklärfilme drehen – Hauptsache, sie müssen sich wirklich mit der Thematik beschäftigen!“

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Das neue Buch von Edwin Hübner heißt: „ChatGPT – Symptom einer technischen Zukunft“, erschienen im Verlag der Pädagogischen Forschungsstelle Stuttgart, ISBN: 9783989570092

Der Bund der Freien Waldorfschulen e.V.

Die derzeit 255 deutschen Waldorfschulen haben sich zum Bund der Freien Waldorfschulen e.V. (BdFWS) mit Sitz in Stuttgart zusammengeschlossen, wo 1919 die erste Waldorfschule eröffnet wurde. In Deutschland besuchen mehr als 90.500 Schüler:innen eine Waldorfschule. Siehe auch waldorfschule.de

Kontakt: Presse- und Öffentlichkeitsarbeit im Bund der Freien Waldorfschulen e.V., pr@waldorfschule.de

Tabelle:

Waldorfpädagogik Künstliche Intelligenz
Orientierung an menschlicher Entwicklung Technik kann uns befreien
Ausbildung der Sensomotorik Gute Allgemeinbildung benötigt
Neue Aufgaben ohne Maschinenlösungen KI ist „geronnene Vergangenheit“

Quelle: Pressemitteilung des Bundes der Freien Waldorfschulen e.V.



Quelle: Bund der Freien Waldorfschulen / ots

Sophie Müller

Sophie Müller ist eine gebürtige Stuttgarterin und erfahrene Journalistin mit Schwerpunkt Wirtschaft. Sie absolvierte ihr Studium der Journalistik und Betriebswirtschaft an der Universität Stuttgart und hat seitdem für mehrere renommierte Medienhäuser gearbeitet. Sophie ist Mitglied in der Deutschen Fachjournalisten-Assoziation und wurde für ihre eingehende Recherche und klare Sprache mehrmals ausgezeichnet. Ihre Artikel decken ein breites Spektrum an Themen ab, von der lokalen Wirtschaftsentwicklung bis hin zu globalen Finanztrends. Wenn sie nicht gerade schreibt oder recherchiert, genießt Sophie die vielfältigen kulturellen Angebote Stuttgarts und ist eine begeisterte Wanderin im Schwäbischen Wald.

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